Vor gut 130 Gästen hat die Journalistin und Autorin Barbara Schmidt ihre Biografie über Hedwig Dransfeld im Forum der Ursulinenschulen vorgestellt. In einem lockeren und entspannten Gespräch mit Konrad Beckmann, dem Schulleiter des Ursulinengymnasiums, wurden spannende Einblicke in das Leben der Werler Ehrenbürgerin und der wohl „bekanntesten Bewohnerin des Ursulinenklosters“, so Beckmann, gegeben. So wurden sowohl Erlebnisse ihrer Kindheit in Hacheney beleuchtet, der frühe und Hedwig prägende Verlust der Schwester und auch der Eltern angesprochen. Ihr Weg zu den Ursulinen wurde nachgezeichnet und ihr Wirken an der Schule in der Neuerstraße beleuchtet. Von dort aus entwickelte Hedwig Dransfeld ihre Rolle als Schriftführerin der Zeitschrift „Die christliche Frau“ und trat damit in die katholische und politische Welt des frühen 20. Jahrhunderts ein. Entsprechend ging Barbara Schmidt auch auf Hedwig Dransfelds Wirken in der Nationalversammlung im Berliner Reichstag und schließlich auf ihren zu frühen Tod in Folge ihrer Erkrankung an Knochentuberkulose am 13. März 1925 ein.
Den Anwesenden wurde durch das Gespräch und die Erläuterungen deutlich: Hedwig Dransfeld war in ihren Moralvorstellungen ein Kind ihrer Zeit und gleichzeitig, was insbesondere die Rechte der Frauen anging, ihrer Zeit weit voraus – und durch den katholischen Frauenbund, den sie mit aufbaute, eine engagierte Kämpferin für die Rechte der Frauen. So gelangt sie zu der – auch ursulinischen – Forderung, dass die Frau nicht nur das Recht, sondern auch die Pflicht habe, sich zu bilden und in der Gesellschaft eine Rolle zu spielen, und verleiht so ihrer Überzeugung Ausdruck, die in vielen ihrer Schriften und öffentlichen Auftritte erlebbar wurde.
Ergänzt und abgerundet wurde der Abend durch den Vortrag von Textzitaten Hedwigs und durch die musikalische Begleitung von Schülerinnen und Schüler der Q2 des Ursulinengymnasiums.
Zum Abschluss des Abends wies die Vorsitzende der Werler Soroptimisten auf die Eröffnung zweier Stelen hin, welche am 14. März 2025 am Grab Hedwig Dransfelds auf dem Stadtfriedhof und vor dem Kloster der Ursulinen in der Neuerstraße feierlich platziert werden. Wie auch nach der Lesung am vergangenen Donnerstag, wird dazu dann an ihrer alten Wirkungsstätte, in den Räumen der Ursulinenschulen, ebenfalls die Möglichkeit bestehen, sich über Hedwig Dransfeld und ihr Wirken auszutauschen.