Kaleidoskop – eine Einstimmung auf die Adventszeit
Spiritueller Impuls zum 3. Adventssonntag:
Was soll ich tun?“ Diese Frage habe ich in letzter Zeit oft im Kopf. Wenn ich die Nachrichten lese, wird sie immer drängender. Der Krieg in der Ukraine, die Krisen, die Ungerechtigkeiten – was kann ich dagegen schon ausrichten? Je mehr ich darüber nachdenke, desto mehr fühle ich mich machtlos. Es ist einfach zu viel. Zu groß.
Und dann ist Advent, und ich lese im Evangelium, wie die Menschen zu Johannes dem Täufer kommen. Auch sie stellen diese Frage: „Was sollen wir tun?“ Ich stelle mir vor, wie sie sich gefühlt haben müssen – wahrscheinlich genauso wie ich.
Johannes antwortet ihnen nicht mit riesigen Forderungen oder radikalen Umwälzungen. Er sagt nicht: „Rettet die Welt!“ Stattdessen bleibt er bei dem, was machbar ist:
- Wer viel hat, soll etwas abgeben.
- Wer Verantwortung trägt, soll fair bleiben.
- Wer Macht hat, soll sie nicht missbrauchen.
Das überrascht mich. Johannes überfordert niemanden, obwohl er sicher weiß, wie ernst die Lage ist. Stattdessen zeigt er, dass kleine, einfache Schritte genügen. „Tu, was du kannst.“
Das lässt mich nachdenken: Vielleicht ist es gar nicht wichtig, dass ich alles lösen muss. Vielleicht reicht es, wenn ich bei mir anfange. Teilen, wo ich teilen kann. Fair sein, wo ich Verantwortung habe. Anderen mit Respekt begegnen, wo ich Einfluss habe.
Der dritte Advent erinnert mich daran, dass ein kleines Licht in der Dunkelheit schon einen Unterschied macht. Ich muss nicht die ganze Welt retten – ich muss nur tun, was ich kann. Und vielleicht ist das mehr, als ich denke.
Impulse für die dritte Adventwoche:
- Kerzenlicht teilen: Nimm dir einmal in der Woche bewusst Zeit, eine Kerze anzuzünden. Vielleicht auch in einem dunklen Raum. Wenn du mehrere Menschen zusammenbringen kannst, entzündet gemeinsam die Kerzen und spürt, wie sich die Stimmung verändert.
- Licht in die Dunkelheit bringen: Überlege, wo du in dieser Woche etwas Licht in die Dunkelheit bringen kannst – durch einen Besuch, ein freundliches Wort oder eine nette Geste.
- Reflexion über Johannes’ Worte: Was würde Johannes mir wohl sagen? Worauf würde er mich aufmerksam machen, da wo ich gerade stehe?
Gebet
Lass uns in deinem Namen, Herr, die nötigen Schritte tun.
Gib uns den Mut, voll Glauben, Herr, heute und morgen zu handeln.
Lass uns in deinem Namen, Herr, die nötigen Schritte tun.
Gib uns den Mut, voll Liebe, Herr, heute die Wahrheit zu sagen.
Lass uns in deinem Namen, Herr, die nötigen Schritte tun.
Gib uns den Mut, voll Hoffnung, Herr, heute von vorn zu beginnen.
Lass uns in deinem Namen, Herr, die nötigen Schritte tun.
Gib uns den Mut, voll Glauben, Herr, mit dir zu Menschen zu werden. (Kurt Rommel, GL446)