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Schule und Hochschule im Erzbistum Paderborn
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Tief berührend Musikdrama „Die Kinder der toten Stadt“ am Gymnasium St. Xaver aufgeführt

Äußerst beeindruckt zeigten sich die Zuschauerinnen und Zuschauer nach den Vorstellungen des Musikdramas „Die Kinder der toten Stadt“ am Gymnasium St. Xaver. Neben den hervorragenden Leistungen aller Sängerinnen und Sänger sowie der Band ist dies insbesondere auf die Handlung des Stücks über die Kinder des Konzentrationslagers Theresienstadt zurückzuführen, deren Schicksal tief berührte.

Alles nur ein Kinderspiel? So fragen die Sängerinnen und Sänger im ersten Lied des Musikdramas, während sie dazu Ringelreigen tanzen. Doch zugleich machen ihr Aussehen in zerlumpter Sträflingskleidung und der weitere Liedtext deutlich, dass sie hier nicht einem harmlosen Spiel nachgehen, sondern dass es sich bei ihnen um jugendliche Insassen eines Konzentrationslagers handelt.

Sie alle sind der willkürlichen Gewalt im Lager ausgesetzt. Und über ihnen allen schwebt die Gefahr, in einem Zug zu einem für sie unbekannten Ziel deportiert zu werden, von dem niemand jemals zurückgekehrt ist.

 

Entsprechend versuchen die Kinder und Jugendlichen, sich gegenseitig Mut zu machen und aus Spielen, dem heimlich stattfindenden Unterricht oder Begegnungen mit der Natur in Form eines kleinen Schmetterlings Kraft zum Überleben zu schöpfen.

Hoffnung keimt insbesondere unter ihnen auf, als sie als Sängerinnen und Sänger an einer von dem ebenfalls internierten Komponisten Hans Krása geschriebenen Oper teilnehmen sollen, die allerdings nur zu Propagandazwecken im Lager aufgeführt wird: Inspektoren des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz, die Theresienstadt besuchen, soll auf diese Weise vorgespielt werden, dass die Verhältnisse im Ghetto ausgezeichnet seien und es den Lagerinsassen gutgehe.

Zugleich deutet sich im weiteren Handlungsverlauf aber immer wieder an, dass sich die mit der Oper verbundene Hoffnung der Kinder und Jugendlichen, endlich wieder in Freiheit leben zu können, nicht erfüllen wird: Viele verschwinden nach und nach und einer der Hauptfiguren, Albert, der den eigentlichen Zweck der Oper längst durchschaut hat, wird auf der Flucht erschossen.

So tritt schließlich das ein, was die Zuschauerinnen und Zuschauer längst erahnt haben – auch aufgrund der Hinweise eines Erzählers, der in kurzen Rückblenden immer wieder auf den realen historischen Hintergrund der Handlung aufmerksam macht: Er berichtet von den tausenden jüdischen Kindern und Jugendlichen, die ab 1941 im Ghetto Theresienstadt interniert und die nach und nach in Zügen in das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau deportiert wurden – so auch alle Kinder und Jugendlichen, die an der Oper teilnahmen.

 

Neben der berührenden Musik ist es dieser historische Kontext, der die Zuschauerinnen und Zuschauer tief bewegt haben dürfte und der – neben den Hinweisen des Erzählers – auch mit Hilfe am Bühnenrand eingeblendeter Kinderzeichnungen immer wieder in Erinnerung gerufen wurde: Die projizierten Bilder wurden Originalzeichnungen von Kindern aus dem Ghetto Theresienstadt nachempfunden und führten auf bedrückende Weise vor Augen, dass es sich bei der gespielten Handlung nicht um eine Fiktion, sondern um eine grausame Realität handelt, die so in Theresienstadt zwischen 1941 und 1945 stattgefunden hat.

Solche und viele weitere gestalterische Mittel zeigen, wie es den Verantwortlichen in allen drei Aufführungen gelang, das Schicksal der Kinder von Theresienstadt den Zuschauerinnen und Zuschauern nahe zu bringen. Neben dem durchdachten Bühnenbild, der aufwendigen Lichttechnik und der Band, die die Sängerinnen und Sänger in den einzelnen Songs hervorragend begleitete, ist insbesondere die großartige Leistung der Elftklässlerinnen und Elftklässler des Projektkurses Musik hervorzuheben, die unter der Gesamtleitung von Frank Kieseheuer sowohl gesanglich als auch schauspielerisch auf ganzer Linie überzeugten.

 

Dabei war den Schülerinnen und Schülern während des gesamten Stücks anzumerken, wie wichtig es ihnen ist, an das Schicksal der Kinder im Ghetto zu erinnern. Dies dürfte u. a. auch darauf zurückzuführen sein, dass sich die Jugendlichen sowohl im Unterricht als auch im Rahmen einer Kursfahrt nach Theresienstadt intensiv in das Thema eingearbeitet haben.

Von dieser Auseinandersetzung zeugte auch eine Ausstellung, die Elftklässlerinnen und Elftklässler des Projektkurses Geschichte zusammen mit ihrem Lehrer Raphael Fecke erarbeitet haben und die in den Aufführungspausen gezeigt wurde. Sie zeigte anhand einzelner Biographien nach Theresienstadt deportierter jüdischer Kinder noch einmal auf, dass das Musikdrama auf einem realen historischen Hintergrund beruht.

 

Diesen ermordeten Kindern eine Stimme zu geben, das war das Anliegen aller am Musikdrama Beteiligten. Dabei ging es ihnen nicht nur darum, auf das vergangene Leid dieser Menschen aufmerksam zu machen. Vielmehr wandten sich die Sängerinnen und Sänger in einem der letzten Lieder auch direkt an die Zuschauerinnen und Zuschauer mit der Frage, „ob ihr alles tut, dass dies nie wieder geschehen kann.“

 

Fest steht: Die am Musikdrama beteiligten Schülerinnen und Schüler werden in ihrem Leben entsprechend handeln. Denn nach diesen vielen Monaten des Probens und der damit verbundenen intensiven Auseinandersetzung mit dem Holocaust werden sie sich dafür einsetzen, dass sich solches Leid nicht wiederholen kann.

 

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