Es ist Herbst, bald neigt sich das Jahr wieder dem Ende zu. Blätter fallen, Wege sind von Kastanien und Bucheckern gepflastert, die Tage werden immer kürzer. Und in Mitten dieser Zeit steht an diesem Sonntag etwas an, das ohne die Krisen in den letzten Jahren schon längst der Vergangenheit angehört hätte: Die allseits geliebte oder verhasste Zeitumstellung.
Von 3.00 Uhr nachts werden alle Uhren am Sonntag auf 2.00 Uhr zurück gestellt. Das würfelt unseren gesamten Biorhythmus ordentlich durcheinander. Ich denke, jeder kennt das selbst nur zu gut.
So verschiebt sich das eigene Hungergefühl, der innere Wecker und die eigene Wach- & Leistungsphase. Und leider dauert die Anpassung unserers Körpers viel länger als nur eine Stunde. Und nicht nur wir Erwachsene sind davon betroffen, sondern neben der Industrie, Menschen in Schichtarbeit, vor allem Kinder und Tiere.
Aber wie bei allem im Leben und auf der Welt, gibt es auch hier eine Kehrseite der Medaille, die
es sich zu betrachten lohnt. So werden werden die weiteren Morgen wir etwas sonniger und heller, tagsüber müssen wir bei gutem Wetter weniger Energieverbrauchen. In diesen Zeiten ja immer wichtig. Aber für mich am wichtigsten: Uns wird an einem Tag eine Stunde an Zeit geschenkt:
60 Minuten mehr an Leben, 3600 Sekunden mehr Zeit für das Leben.
Das grenzt für mich schon fast an ein Wunder. Zeit ist für mich das wertvollste Geschenk, das verschenkt und erhalten werden kann. Es kann in meinen Augen mit nichts Materiellen gleichgesetzt werden. Zeit überdauert alles und nichts. Zeit für uns oder füreinander kommt im Alltag aber häufig schlichtweg zu kurz, insbesondere zu Jahresende. Und deshalb möchte Sie gerne einladen sich einige Augenblicke zu nehmen und zu überlegen, was Sie mit einer Stunde geschenkter Zeit machen möchten? Was würden Sie am Tag im Alltag machen wollen? Oder stellen Sie sich einmal vor, was Sie mit einer Stunde mehr am Tag machen würden? Was möchten Sie erleben? Was ist realistisch und was auch nicht? Schreiben Sie Ihre Gedanken auch gerne auf!
Sicherlich werden Sie die genannten Dinge nicht alle, jetzt am Sonntag Mitten in der Nacht umsetzen können. Aber vielleicht kann dies ja eine Motivation sein, die lästige Zeitumstellung aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten. Das Positive im Alltag zu ganz bewusst zu suchen. Oder es motiviert Sie bei den Geschenken für die Liebsten zum Weihnachtfest, wieder auf mehr Zeit zu setzen. Ein Vorbild für Zeit ist für mich auch Jesus: Er nimmt sich in allen Begegnungen mit den Menschen Zeit, er lässt sich auf die Menschen ein, auf Ihre Sorgen, auf Ihr Leid, auf Ihre Talente und Ihre Leben. Er schenkt Ihnen Augen und Ohren, er schenkt Ihnen Zeit zum Gesehen werden, Zeit zum
Sprechen, Zeit zum Essen. Zeit spielt in der Botschaft Jesu eine zentrale Rolle, wie wir alle wissen. Denn Reich Gottes, beginnt heute, im Hier und Jetzt, mit uns.
Lea Schmidt